Mittwoch, 22. Mai 2013 – Von Caveirac nach Sommières (22 km)
Heute verabschieden wir uns von Nîmes. Die Rucksäcke sind gepackt und wir fahren mit dem Bus nach Caveirac.
Etwa gegen 10 Uhr starten wir unsere Wanderung in dem südlichen, etwas höher als der Ortskern gelegenen Vorort von Caveirac. Hier sind wir eigentlich schon in der Garrigue; jedoch wurde ihr einiges „Wildes“ durch die Wohnbebauung entrissen.
Wir haben eine abwechslungsreiche Etappe vor uns. Sie führt uns mit herrlichen Weitsichten durch die Garrigue bis zu Höhen von über 160 m. Aber zwischendurch treffen wir immer wieder auf idyllische kleine Ortschaften. In den Tälern und an den Hängen gibt es Wein– und Olivenbaumplantagen.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir Langlade, ein mittelalterlicher Ort mit Hanglage in nordwestlicher Richtung, der etwa 2.000 Einwohner zählt. Am westlichen Ortsausgang, kurz vor dem Friedhof, machen wir eine kleine Trinkpause.
Danach geht es am Friedhof vorbei wieder hoch in die Garrigue. Wir laufen am nördlichen Hang entlang und erreichen fast 164 m Höhe mit einer schönen Aussicht ins Tal und in das nordwestliche nahe und ferne Gebirge. Auch unseren ständigen Begleiter, den Pic Saint Loup, haben wir unverkennbar wieder entdeckt. Im Tal vor uns sehen wir die kleine Ortschaft St-Dionisy.
Nach einer weiteren knappen Stunde geht es abwärts in den Ort Nages-et-Solorgues. In der Nähe gibt es auf einem Bergrücken gelegen ein römisches Oppidum, welches wir - durch ein Tal getrennt - schon von weitem sehen konnten. Oberhalb vom Ort bestaunen wir am Wegesrand eine nachgebaute römische Villenanlage.
In Nages-et-Solorgues ist gerade Mittagspause, oder Sieste, wie es im südlichen wärmeren Frankreich gebräuchlich ist. Bei den schon sommerlichen Temperaturen sollten wir auch uns eine weitere Pause gönnen. Da passt es, dass hier die wohl einzige Bar/Restaurant geöffnet hat und wir uns um 12h30 auf der Terrasse, die sich unter schattigen Bäumen auf der anderen Straßenseite befindet, bequem niederlassen können.
Frisch gestärkt geht es westwärts durch den hübschen historischen Ort und die vorgelagerten moderneren Villen mit üppigen Vor– und Hintergärten. Dann gelangen wir wieder einmal auf eine „Voie verte“, eine stillgelegte Eisenbhnstrecke, die vornehmlich für Radfahrer hergerichtet wurde. Sie führt nach Calvisson, eine etwas größere Gemeinde mit nicht ganz 5.000 Einwohnern.
Dort kommen wir gegen 14 Uhr an. Hier ist etwas mehr los, als in den bisherigen Orten, die wir heute durchwandert haben. Wir entdecken hier u.a. eine architektonisch interessant gebaute alte Kirche.
Außerdem gibt es einen großen Platz im historischen Kern, auf dem wir uns im Schatten niederlassen. Wir sehen unweit einen Geldauto- maten und ich versorge mich schnell mit dem nötigen Kleingeld. Nach der Pause führt uns der Weg bergauf durch die am Berghang mit Ausrichtung nach Osten liegende Ortschaft, vorbei an einer schönen Markthalle.
Unterhalb des Roc de Gachone laufen wir weiter westlich Richtung Congénies, vorbei an Wein- und Olivenplantagen parallel zur Voie verte. In Congénies angekommen finden wir eine der ältesten romanischen Kirchen der Region. Wie bei vielen Orten im südlichen Frankreich nahe des Mittelmeers handelt es sich auch hier ursprünglich um eine römische Siedlung, die im späten Mittelalter festungsmäßig ausgebaut wurde. Im Schatten der „Église Notre-Dame et Saint-André“ genehmigen wir sonnenverwöhnte „Jakobspilger“ uns wieder mal eine kleine „Erschöpfungs-Pause“.
Danach geht es entlang einer breiten, aber verkehrsarmen Landstraße nach Aujargues. Leider müssen wir hier wegen der schon fortgeschrittenen Stunde auf die fast schon obligatorisch gewordene Pause verzichten. Lohnenswerte historische Gebäude und das Stadttor verlocken zu einer Kurzbesichtigung Aber wir sind schon spät dran. Heute gab es einfach zu viel Interessantes, was wir uns hätten intensiver anschauen können.
Die Landstraße können wir schon bald kurz hinter Aujargues verlassen. Der Weg geht jetzt etwas bergan. Kurz vor 17 Uhr thront vor uns die auf einem Hügel liegende alte Festungsstadt Villevieille mit mächtigem Château. An der westlichen Stadtmauer blicken wir hinunter ins Tal der Vidourle, einem Fluss, der in den Cevennen entspringt und Richtung Süden verläuft, wo er bei Le Grau du Roi ins Mittelmeer mündet.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem Etappenziel. Wir müssen nur noch hinunter ins Tal. Gegen 17h30 sind wir in Sommières. Direkt am Ortseingang liegt unsere Auberge. Wir machen uns frisch und brechen auf in die sehr touristisch wirkende historische Kleinstadt mit ihren mächtigen Festungsmauern, die sich oberhalb des Ortes an einem Bergrücken hinziehen. Dort steht auch der „Tour Carrée“, der Donjon des „Château fort“, also der viereckigen Festungsturm der Burganlage.
Die Stadt mit den vielen alten Arkadengängen wirkt jetzt etwas leer. Aber hier gibt es eine Menge Geschäfte, darunter die üblichen Touristenläden, die offenbar heute an diesem schönen Sonnentag, nicht wenig Umsatz gehabt haben. Die Tagestouristen sind wohl so ziemlich verschwunden. Nur noch Einwohner und einige Hotelgäste befinden sich in den Gassen.
Nachdem wir zu Abend gegessen haben, klettern wir noch auf die Festungsmauer, wo wir von oben einen schönen Sonnenuntergang erleben.
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Tour 9 - Etappe 3 |
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