Dienstag, 21. Mai 2013 – Von Nîmes nach Caveirac (14 km)
Während wir gestern den Nordosten um und in Nîmes durchstreift haben, ist es heute der Nordwesten. Zunächst gehen wir wieder durch begrünte Villenviertel. Am Schluss kommen wir außerhalb der Stadt noch einmal durch eine Garrigue-Landschaft, bevor wir den kleinen hübschen Vorort Caveirac erreichen.
Die Sonne begrüßt den Tag, nachmittags zieht sich es sich etwas zu, aber am Spätnachmittag ist die Sonne wieder da. Auch wenn wir das Mittelmeer selbst noch nicht sehen können: Darüber orten wir tagsüber aus der Ferne einen wolkenlosen Himmel.
Gegen 10 Uhr haben wir mit dem Bus die Stelle erreicht, an der gestern unsere Etappe beendet wurde. Es geht wieder auf und ab durch hügelige Landschaft bis 150 m Höhe, aber alles sind erträgliche Steigungen und Gefälle. Und auch der Wind ist wieder unser erfrischender Begleiter.
Die Mittagspause legen wir am Tour Magne ein, den Wachturm aus römischer Zeit. Hier und an manchen anderen Stellen gibt es wieder wunderbare Weitsicht in das Umland. Dabei sehen wir jetzt wieder von Weitem eine merkwürdig nach Norden fast senkrecht abfallende Bergspitze. Bereits im letzten Jahr bei der „Besteigung“ des Tour Magne konnten wir diesen kuriosen Klotz im Westen von Nîmes erkennen. Unsere Recherche ergibt jetzt: Es handelt sich um den etwa 40 km Luftlinie von Nîmes aus liegenden Pic St Loup, also um die „Spitze des Heiligen Wolf“, nördlich von Montpellier.
Mitunter treffen wir auf Wege, die aus uns unverständlichen Gründen gesperrt sind. Auf eigenes Risiko haben wir manche dieser Wege für uns einfach zugänglich gemacht.
Was uns heute auffällt, je weiter wir nach Westen kommen, ist eine außergewöhnliche Zunahme des weißen Sandsteins in kleinen und größeren mehr oder weniger behauenen Formen. Begrenzungs- mauern, kleine Hütten oder Häuser sind aus diesen leuchtenden Steinen gebaut, den „pierres blanches“ - und ganze Wanderwege selbst außerhalb von Nîmes in der Garrigue, die wir am Nachmittag erreichen, scheinen damit vor kurzem neu beschottert worden zu sein.
Wir erreichen in der Garrigue den höchsten Punkt mit 150 m. Beim Abstieg Richtung Süden hören wir Geräusche von arbeitenden Maschinen, die immer lauter werden. Schließlich sehen wir die Auflösung: Ein riesiger Steinbruch am Berghang. Die Gegend ist hier tatsächlich „steinreich“.
Als wir die Garrigue unten bei 75 m verlassen, sehen wir, dass der Fußweg, der nördlich parallel zur D40 verläuft, zum Steinbruch gehört, also für uns nicht zugänglich ist. So müssen wir kurz vor dem Ziel einen Kilometer auf der vielbefahrenen Straße laufen. Dann aber verlassen wir schnell die Straße südlich und gehen parallel von ihr oberhalb in westlicher Richtung.
Nach etwa eineinhalb Kilometer erreichen wir gegen 15 Uhr Caveirac. Allerdings sind wir nicht im Zentrum, sondern in einem südlichen Vorort. Da unser Bus erst gegen 16 Uhr 30 fährt, machen wir einen Abstecher in die historische Ortschaft. Dort können wir in einer kleinen Bar einkehren, wobei wir bei dem sonnigen Wetter draußen vor der Tür einen Platz finden und eine Erfrischung zu uns nehmen.
Nach der kurzen Pause schauen wir uns den Ort ein bisschen näher an, insbesondere das ehemalige Renaissance-Schloss, wo heute das Hotel de Ville untergebracht ist. Wir entdecken hinter dem Schloss einen schönen kleinen Park. Bis der Bus kommt, der uns wieder nach Nîmes bringt, können wir es uns hier im Schatten gemütlich machen .
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Tour 9 - Etappe 2 |
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