Freitag, 13. Mai 2011 – Von Chaponost nach Givors (21 km)
Von Lyon aus fahren wir um 8:15 h - wieder mit dem Bus der Linie 103 - zurück zu unserem gestrigen Etappenziel. Bei einem Fahrpreis von 2 EUR pro Person für eine knappe Stunde Fahrt ist der Verkehr mit öffentlichen Transportmitteln in Frankreich bedeutend preiswerter als bei uns in Deutschland.
Kurz nach 9 Uhr kommen wir bei wolkenlosem Himmel in Chaponost an. Nach dem wettermäßig eher tristen gestrigen Tag gibt es heute Sonne pur, klare Luft und eine gute Weitsicht. Dazu erwarten uns schöne Wanderwege und nette herausgeputzte Ortschaften. Rechts und links des Weges immer wieder Weidetiere auf den Feldern: Pferde, Pferde, Pferde - ab und zu auch mal Kühe. Wanderer oder gar Pilger treffen wir so gut wie nicht. Übrigens gilt das auch für die restlichen Etappen unserer diesjährigen Tour. Wie gestern haben wir heute nur einen Rucksack mit den nötigsten Sachen dabei. Denn heute Abend erwartet uns wieder unser Hotel in Lyon.
Gegen 9:30 h pausieren wir in Brignais, einer ländlichen Kleinstadt, östlich gelegen zwischen dem Rhônetal und den Plateaux des Monts du Lyonais. Am zentralen Platz neben der Kirche St-Clair gibt es Bänke und wir verzehren unser zweites Frühstück. Eine Anwohnerin spricht uns an und identifiziert uns sofort als Jakobspilger: Sie wäre den Jakobweg von Le Puy aus durch das Zentralmassiv gegangen.
Was uns gestern unterwegs besonders aufgefallen ist, ist heute weniger vorhanden: Die weißen Robinien-Blüten auf den Wegen. Dafür gibt es heute mehr Eichen und Buchsbäumen am Wegesrand und in den kleinen Wäldern.
Gegen 11:30 h passieren wir von Osten kommend die 2.000-Seelen- gemeinde Taluyers. Schon von weitem sieht man den mächtigen Glockenturm der romanischen Kirche aus dem 12. Jhdt. und daneben die zwei Türme eines alten Priorats mit einer im 14. Jhdt. renovierten Fassade. Hier gibt es eine geöffnete Bar und wir gönnen uns bei der Hitze eine kleine erfrischende Pause auf der Terrasse.
Weiter geht es südwärts. Auf der linken Seite sehen wir die auf einem vulkanartigen Hügel liegende Ortschaft Montagny. Es begleiten uns Weinberge und eine vielfältige Feuchtwiesen- Landschaft (Les milieux humides) mit seltenen Gewächsen.
Vorbei an le Vaure, einem Gutshof mit Festungsmauer und –turm sowie an dem wohl dazugehörenden Étang du battoir (hier sehen wir einen Reiher, der sich gerade sein Mittagessen aus dem Teich angelt) sind wir gegen 13 Uhr in Chassagny, einem kleinen touristisch anmutenden Örtchen mit nett hergerichteten blumengeschmückten alten und neuen Häusern.
Hier entdecken wir ein charmantes Chambre d‘Hôtes, eingebettet in einem historischen Anwesen. Wenn wir das gewusst hätten … So suchen wir uns in der Mittagshitze an der Kirche ein schattiges Plätzchen für eine kleine Trinkpause.
Dann laufen wir eine halbe Stunde lang Richtung Osten bei einer Höhe von knapp unter 300 m, bis wir schon von weitem im Tal unser Etappenziel entdecken. Es folgt ein kurzer abrupter und dann ein permanenter Abstieg. Schließlich sind wir gegen 15 Uhr unten bei einer Höhe von 158 m. Hier treffen wir auf den Bahnhof von Givors. Leider gibt es keine Einkehrmöglichkeit, lediglich ein Getränkeautomat bietet sich an, der uns zunächst über den Durst hilft.
Aber schon bald fährt der Regionalzug nach Lyon-Perrache. In einer guten halben Stunde sind wir wieder „zu Hause“. Dort - also in Lyon - haben wir jetzt noch eine Übernachtung im Hotel bis wir uns morgen früh wieder mit beiden vollgepackten Rucksäcken auf den Weg machen.
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Tour 7 - Etappe 2 |
Zu den Notizen der Etappen: |