Sonntag, 14. Juni 2009 – Von Nuits-Saint-Georges nach Beaune (17 km)
Die letzte Etappe auf unserem diesjährigen Jakobsweg führt uns wieder überwiegend durch die Weinberge. Nicht ganz so klar und mächtig wie gestern strahlt die Sonne. Es ist leicht diesig und im Laufe des Tages wird sich der Himmel immer mehr zu ziehen. Dennoch bleibt es heiß und trocken. Aber ein leichter Wind macht die Hitze erträglich.
Wir verlassen - comme d‘habitude - gegen 9 Uhr unsere Unterkunft und sind schon nach wenigen Minuten wieder auf dem gekennzeichneten Jakobsweg, der hier auch verlockend und vielversprechend als „Sentier de découverte“ und kurze Zeit später als „Chemin de Grands Cru“ bezeichnet wird.
Vorbei geht es an ehemaligen Steinbrüchen, bis wir dann nach etwa 3 1/2 km den „Chemin“ verlassen und hinunter laufen ins Örtchen Comblanchien. Wir durchqueren es und stoßen dann (endlich) mal wieder auf den original Römerweg, der hier zunächst als asphaltierter und dann südlich von Corgoloin als unbefestigter Feldweg verläuft. So gehen wir über eine Stunde diesen historischen Weg, bis er sich in Ladoix in die N 74 auflöst. Wir haben uns entgegen dem Vorschlag des Pilgerführers für den Römerweg entschieden und es nicht bereut. Denn der Weg oberhalb in den Weinbergen und an den Steinbrüchen vorbei ist nicht gekennzeichnet und auch nicht eindeutig erkennbar. Man hätte im „Zickzack“ und auf gut Glück rauf und runter laufen müssen. Das war uns dann doch etwas zu müßig.
Außerdem immer nur Weinberge und dann in dieser heißen Jahreszeit muss nicht sein. Was uns zwischen den Reben besonders gestört hat, ist dieser penetrante Geruch, von dem es einem - vor allem wenn man eine „gute Nase“ hat - irgendwann schon mal übel werden kann. Jedenfalls habe ich so etwas bisher in anderen Weinbergen nicht erlebt. Vielleicht liegt es an der Düngung um diese Jahreszeit? Es ist aber nicht der nach Jauche riechende „Duft“, der schon mal bei uns in ländlichen Gegenden von den Feldern aufsteigt.
Hinter Ladoix müssen wir die restlichen drei bis vier Kilometer doch noch einmal durch die Weinberge. Hier finden wir auch wieder Jakobsmuschel als Wegweiser. Sehenswert der Ort Aloxe-Corton, wo ein berühmtes Weingut seinen Sitz hat. Hier machen wir unsere letzte Pause. Denn schon bald sind wir ja am Ziel unser heutigen Etappe und diesjährigen Tour.
Schon gegen 14 Uhr treffen wir in Beaune ein. Zunächst geht es kurz durch ein Industriegebiet. Dann müssen wir noch einmal ca. 2 km die ehemalige Römerstraße, die heutige N74 hinunter gehen, bis wir die Stadtbefestigung von Beaune erreichen und durch das Nordtor schnell mitten im Zentrum sind. Auf dem Butterplatz, dem Place au Beurre, erfrischen wir uns in einem Café, bis wir uns dann auf die Zimmersuche machen. Denn wir haben heute nicht reserviert. Da es Sonntag ist und Wochenendtouristen schon auf dem Weg nach Hause oder sonst wohin sind, dürfte es sicher nicht schwerfallen, etwas zu finden.
Wir beginnen mit dem „Hotel des Remparts“, ein mittelalterliches Gemäuer, ruhig an der süd-östlichen Stadtmauer gelegen. Leider ist es ausgebucht. Weiter geht’s unweit zum Hotel „Au Grand Saint Jean“. Hier haben wir Glück. Es hat aber auch sehr viele Zimmer, bestens geeignet für größere Reisegesellschaften.
Als wir uns in unserem Zimmer eingerichtet oder „installiert“ haben (an der Rezeption wünschte man uns „Bonne Installation“), fängt es an zu regnen. Wir bewaffnen uns mit dem Schirm und schauen uns mal kurz in der Stadt um. Da wir zwei Tage und Nächte in Beaune verbringen, müssen wir heute nicht alles sehen, was es hier zu sehen gibt. Erst am Dienstag, also übermorgen, geht‘s über Paris zurück nach Köln.
Leider bleibt es in Beaune fast die ganze Zeit trüb und regnerisch. Dementsprechend gibt es auch auf meinen Fotos wenig blauen Himmel. Dennoch wird es uns hier nicht langweilig. Allein im berühmten Hôtel-Dieu, dem ehemaligen mittelalterlichen Hospiz für die Armen, verbringen wir einen halben Vormittag. Anschließend erklimmen wir die beeindruckende Stadtbefestigung mit seinem Château und gehen einmal rund um das historische Beaune. Auf der westlichen Stadtmauer stehen mehrere hundert Jahre alte Platanen, die - wenn mal die Sonne scheint - wohltuenden Schatten spenden.
Das ganze Jahr über ist in Beaune irgendetwas los. Vornehmlich geht es um Wein, aber auch die nicht trinkbare Kultur und die Kunst kommen nicht zu kurz. Zur Zeit gibt es eine Ausstellung zeitgenössischer Maler im Hôtel de Rochepot, die wir uns anschauen.
Abends ein günstiges mehrgängiges nicht touristisches Menü zu finden ist nicht schwer. So entdecken wir unweit des Hôtel-Dieu ein kleines Restaurant mit stilvollem Ambiente, immer proppevoll, bei dem wir für 16 EUR ein viergängiges Menü finden, liebevoll und mit frischen Zutaten zubereitet. Ich jedenfalls hatte mir Essen und Trinken im Burgund nicht so preiswert vorgestellt. |
Tour 5 - Etappe 7 |
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