Sonntag, 18. Mai 2008 – Von Clefmont nach Montigny-le-Roi (18 km)
In unserem Chambre d’Hôtes waren wir gut untergebracht. Ich werfe kurz nach Sonnenaufgang einen Blick aus dem Fenster ins Tal. Wunderschön anzusehen, wie sich der Frühnebel unten im Tal langsam auflöst. Nach dem Frühstück machen wir uns zur gewohnten Zeit auf den Weg. Heute ist der Himmel durchwachsen. Mal scheint die Sonne, mal ziehen einige mehr oder weniger dunkle Wolken auf. Ab und an ein paar Tropfen Nieselregen, aber sonst bleibt es trocken – und warm.
Es geht wieder über kleine Départmentstraßen mit nur wenig Verkehr, vor allem weil heute Sonntag ist. Wir streifen kurz Meuvy und anschließend Bassoncourt. Hier gibt es doch tatsächlich direkt am Ortseingang ein kleines Restaurant. Und dazu noch geöffnet. Draußen vor dem Haus stehen Tisch und Stühle und wir lassen uns kurz nieder. Da wir schon eine Stunde unterwegs sind und jetzt gerade mal wieder die Sonne „brennt“, löschen wir hier den Durst – und dieses Mal nicht mit Wasser.
20 Minuten später sind wir in Lenizeul, wo auf der zentralen Dorfstraße Verkaufsbuden und Unterhaltungsgeräte aufgebaut werden. Es findet wohl so eine Art Kirmes statt. Auch hier gibt es geöffnete Gaststätten. Zwei Damen im fortgeschrittenen Alter sitzen auf der Terrasse. Sie erkennen sofort den Jakobspilger in uns und winken uns zu. Wir geben wieder mal an und sagen, dass wir von Köln kommen. Ungläubig schütteln sie nur mit dem Kopf.
Gegen Mittag erreichen wir Lavilleneuve. Hübsch herausgeputztes Dorf. Man merkt, wir kommen immer näher an Langres heran und die Gegend hier ist Urlaubs- und Ausflugsziel, offenbar beliebt bei flämisch sprechenden Touristen. Denn diese haben wir bisher in allen größeren Ortschaften getroffen. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Maas, also die Meuse hier in der Gegend entspringt und man als Niederländer oder Belgier mal gerne unterwegs „back to the roots“ ist.
Wie gestern können wir einerseits eine Zeitlang rückblickend Clefmont und andererseits schon bald vorausblickend von weitem unser Etappenziel sehen, da Montigny-le-Roi (ist die Endung „igny“ vielleicht eine Verniedlichungsform?) – wie der Name sagt – ebenso wie Clefmont auf einem Berg bzw. auf einem Hochplateau liegt. Schön, wenn man sein Ziel immer vor Augen hat, auch wenn es nur ein Zwischenziel ist. Trotzdem schauen wir auch mal nach rechts und links, nach oben und unten, gehen auch mal ein Stück zurück und halten inne. Die richtige Mischung macht es. So wie es im richtigen Leben viele Ziele gibt, kleine, mittlere und große. Nur das „Endziel“ auf unseren verschiedenen Wegen, was und wo es auch immer sein mag, sollte uns stets bewusst bleiben und kontinuierlich angestrebt werden.
Soweit das Wort zum Sonntag und zurück zu unserem heutigen Weg: Bevor wir unser Ziel erreichen, müssen wir noch etwas hochklettern. Dann sind wir in Montigny-le-Roi, ein Ort, der Teil der Gemeinde „Val-de-Meuse“ ist.
Unser Hotel „Moderne“ hat neben einem Restaurant auch eine Bar mit Außengastronomie. Dort lassen wir uns erst nieder und es gibt französische Sandwichs - und dazu mit unserem Lieblingsbelag: Saucisson.
Nach dem Einschecken ins Hotel und der routinemäßigen Regenerierungsphase schauen wir uns ein bisschen um. Dies ist wohl der touristischste Ort, den wir auf unserer diesjährigen Tour bisher angetroffen haben. Er ist bekannt durch seine vielen Fontainen, also Brunnen, die in ihrem Ursprung bis zur Römerzeit zurückgehen. Ein Château gab es auch einmal oben auf der höchsten Erhebung. Jetzt ist dort ein Campingplatz angesiedelt, schön gelegen mitten im Wald.
Wie meistens bei einer Ansiedelung, die auf einem Berg liegt, haben wir an mehreren Seiten herrliche Talblicke. Leider erwischt uns kurz vor Schluss unserer Sight-Seeing-Tour dann doch noch ein Regenschauer. Wir können aber schnell wieder ins Hotel „flüchten“, denn die „Stadt“ ist nicht allzu groß.
In unserem Hotel sind wieder flämisch sprechende Touristen abgestiegen. Sie lieben halt die Berge, mit denen sie ja zu Hause nicht so doll gesegnet sind, und wenn dann noch Wasser (hier die heimatliche Maas) dazu kommt: Was will man mehr?
Wir leisten uns heute am Sonntagabend ein besonderes Menü im Hotelrestaurant zum supergünstigen Preis. Nachdem wir alles brav aufgegessen haben, hört auch der Regen auf und wir können noch einen kleinen Verdauungssparziergang machen. |
Tour 4 - Etappe 7 |
Zu den Notizen der Etappen: |