Sonntag, 17. Juni 2007 – Von Metz bis Pagny-sur-Moselle (24 km)
Unser Hotel in Metz ist ein ApartHotel und das bedeutet, am Sonntag ist weder die Rezeption besetzt noch gibt es Frühstück. Also müssen wir zunächst mit leerem Magen losziehen. Da wir ja noch durch halb Metz laufen, findet sich sicher bald eine Gelegenheit für das „Petit déjeuner“. Dachten wir.
Die erste Boulangerie, die geöffnet hat, verkauft nur Baguette, Gebäck und Croissants, aber keine Getränke, selbst Kaffee gibt es allenfalls in Pulverform. So gehen wir weiter in der Hoffnung, bald etwas zu finden, wo wir zumindest am Stehtisch unseren Kaffee trinken können.
Doch vergeblich. Wir geraten immer weiter südwestwärts aus Metz heraus und laufen schließlich bei angenehm sonnigem Wetter am Moselkanal entlang. Auf dem schmalen bewaldeten Uferweg müssen wir zwischen entgegenkommenden und überholenden Radfahrern und Joggern hin und her jonglieren. Spaziergänger, Wanderer oder gar Pilger sehen wir keine. Aber auch keine Bar, kein Café, Restaurant oder FastFood.
So erreichen wir schon bald den Grande Randonnée (GR), den „Großen Wanderweg“ vom „Pays de Metz à Nancy“, überqueren die „Moselle“, wie die Mosel in Frankreich heißt, und finden endlich in Ars-sur-Moselle ein geöffnetes Restaurant. Dort gibt es zwar Kaffee, jedoch nicht das so heiß ersehnte „sandwich saussicon“. Doch gegenüber ist eine Boulangerie. Hier holen wir uns Croissants und Gebäck, welches wir im Restaurant zusammen mit dem Kaffee konsumieren dürfen.
Es ist schon bald Mittag und wir haben gerade mal 7 km hinter uns. Also etwa ein Drittel unseres heutigen Pensums. Eigentlich wollten wir nun den GR weitergehen. Doch wir finden ihn nicht direkt und haben auch keine Lust, zurückzulaufen. Also müssen wir – wohl oder übel – etwa 2 km an der Landstraße entlang laufen, bis wir bei Ancy-sur-Moselle die Eisenbahnlinie unterqueren können und den GR, der hier an der Mosel entlang geht, erreichen. Bald darauf verlassen wir aber den Moselweg. Jetzt führt der GR bei dem schmucken Dörfchen Dornot aufwärts in die hügeligen Weinfelder, die hier in etwa 200 m Höhe das linke Flussufer säumen. Da die Weintrauben noch nicht reif sind, probieren wir die Kirschen aus benachbarten Gärten.
Nachdem Novéant-sur-Moselle, ein etwas größerer sehenswerter Ort mit ehemaligen Kloster, und das kleinere, etwas vernachlässigte Dorf Arnaville hinter liegt, kommen wir für die letzten 4 km wieder an den Moseluferweg. Unser heutiges Tagesziel ist schon bald in Sichtweite.
Pagny-sur-Moselle ist ein gut 4.000-Seelen-Ort mit etwas Industrie. Hier gibt es kein Hotel, also suchen wir den Bahnhof auf und erkundigen uns nach der nächsten Fahrgelegenheit nach Pont-à-Mousson.
Bis zur Abfahrt ist noch etwas Zeit, und wir finden in der Nähe des Bahnhofs einen kleinen schattigen „Biergarten“ mit altem Baum- bestand. Wir sind die einzigen Gäste und genehmigen uns etwas Erfrischendes. Anschließend steigen wir in den Regionalzug, und in knapp 15 Minuten sind wir in der „Hauptstadt der französischen Kanaldeckel“. Ja, in Frankreich wird vieles zentral geregelt und eingekauft, sogar die Kanaldeckel. P.A.M. liest man überall in Frankreich, wenn man mal die Augen auf die gusseisernen Deckel in den Straßen richtet.
Aber auch sonst ist einiges los in der knapp 15.000 Einwohner zählenden Stadt. Schon unterwegs wurde B. neugierig, als er Plakate las von einem „Grande Marché de Brocante“ à Pont-à-Mousson. Jetzt sind wir da und die Straßen und Plätze sind voller Menschen. Der Flohmarkt findet in der Markthalle und auf dem umliegenden Platz statt. Gleich nebenan gibt es ein Restaurant mit Außengastronomie. Dort lassen wir uns sofort nieder. Das Hotel hat sowieso erst ab 17 Uhr geöffnet.
Während ich auf der Sonnenterasse verweile und dem bunten Treiben auf dem Marktplatz zuschaue, macht sich B. „auf den Weg“ zum Flohmarkt. Nach einer guten halben Stunde kommt er – fündig geworden – wieder. Eine antike Wandlampe aus Gusseisen mit Messinglegierung ist seine Errungenschaft – für einen supergünstigen Preis versteht sich. Wiegt so seine 2 Kilo. Aber im Rucksack ist ja noch Platz, direkt neben dem Tischbein aus Metz. Werden sich wohl vertragen, die beiden Teile.
Die Sonne brennt noch immer, und es ist gleich 17 Uhr. Nun aber ab ins Hotel und unter die Dusche. Frisch machen für’s Abendessen. |
Tour 3 - Etappe 7 |
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