Montag, 18. September 2006 – Von Echternach nach Trier (35 km)
Heute Nacht hat es geregnet. Ich wurde sogar davon wach. Am Morgen war der Himmel zwar noch tief bedeckt, aber es war trocken.
Was mache ich heute? Eigentlich hatte ich vor, in Echternach einen Ruhetag einzulegen. Die schöne und interessante Stadt wäre es wert. Aber der Wetterbericht macht mir Sorgen. Schon seit Tagen wird Gewitter und Regen für den Südwesten Deutschlands angekündigt. Bisher hatte ich jedoch Glück: Keinen Tropfen Regen und bis vorgestern sogar warm und überwiegend Sonne.
Wenn es jetzt in Strömen regnen würde, hätte ich einen Grund mehr, hier zu bleiben. Wer aber weiß, wie es morgen aussieht? Ich hatte es deshalb darauf ankommen lassen, wie es mit dem Wetter heute Morgen bestellt ist.
Nun, es regnet nicht, also ziehe ich los. Falls es unterwegs bis zum nächsten größeren Ort kräftig regnen sollte, werde ich mir überlegen, dort eine Zwischenstation einzulegen. Ansonsten marschiere ich durch bis Trier.
Zuerst geht’s über Echternachbrück entlang der Sauer und ehemaliger Weinberge bis nach Menden. Die Winzer haben die Weinberge schon seit längerem aus Ertragsgründen aufgegeben, die Weinbergschnecken dagegen sind geblieben. Man stolpert fast darüber.
Ich überquere in Menden die Prüm, die hier in die Sauer „mendet“. Dann geht es hinauf auf die Höhen des „Bitburger Gutlands“ – viel Landwirtschaft, wenig Wald. Es fängt langsam an zu nieseln. Eine Stunde vor Welschbillig muss ich doch noch den Regenschirm herausholen. Aber es ist kein starker Regen. Gegen Mittag komme ich schließlich in Welschbillig an. Das sehenswerte Dorf war früher eine Stadt mit Burganlage. Von dieser sind nur noch Reste übrig geblieben. Aber diese sind ebenso wie der zentrale Dorfplatz an der Kirche mit Brunnen schön herausgeputzt.
Nicht nur ich mache hier eine Pause, auch der Regen pausiert. Deshalb sage ich mir, gleich geht’s weiter. Noch 19 km sind in 4-5 Stunden zu schaffen. Also wäre ich dann etwa zwischen 17 und 18 Uhr in Trier.
Der Weg heute ist leicht bis mittelschwer. Steile An- oder Abstiege sind selten, wenn überhaupt, dann nur über einige Meter. Es geht also bei trockenem Wetter weiter über Butzweiler und Lorich in das schöne Biewertal. Hier protzen wieder die im Wald versteckten und an den Straßen steil aufsteigenden oder abfallenden Felsbrocken. Dann träume ich und verlaufe mich wieder einmal. Ein etwa 30minütiger Umweg entsteht.
Schließlich endet plötzlich die schöne Waldgegend im Biewertal und ich bin in Trier. Trier-Biewer. Bis zum Zentrum sind es immer noch gut 5 Kilometer. Einen Fußweg an der Mosel finde ich nicht und der in meinem Führer eingezeichnete Jakobsweg geht tatsächlich an der B53 entlang. Wenn man von hier wenigstens die Mosel sehen könnte. Aber dazwischen sind noch eine Bahnlinie und ein Industriestreifen. Mit dem Bus will ich nicht fahren, also gehe ich, auch wenn es hart wird auf dem Asphalt.
Ziemlich schweißtriefend und erschöpft (nach 35 Kilometer leicht erklärlich) erreiche ich so um 17:30 Uhr die Porta Nigra. Direkt nebenan ist meine Unterkunft: Hotel „Christophel“, ein nobles Drei-Sterne-Hotel. Weil ich den Rezeptions-Eingang übersehe, gehe ich durch das nicht schlecht besuchte vornehme Restaurant. Ich schäme mich fast in meiner verschwitzten und wohl auch ent- sprechend riechenden Montur. Doch die Bedienung ist freundlich und obwohl ich erst planmäßig für morgen reserviert habe, bekomme ich ein gut ausgestattetes Zimmer. Hier gibt es sogar eine Badewanne, welche ich erst mal richtig ausnutze und genieße.
Abends schaue ich mich in den Fußgängerzonen mit den schön restaurierten Häusern aus verschiedenen Jahrhunderten noch ein bisschen um, bis ich dann in der Fleichstraße ein alteingesessenes Restaurant finde und dort vegetarisch esse.
Am nächsten Morgen mache ich noch eine offizielle Stadtführung mit – natürlich „à pied“. Die Füße sind zwar noch etwas mitgenommen von den Strapazen der letzten Woche und besonders von gestern. Aber die 2stündige Führung überstehe ich.
Nachmittags fahre ich mit dem Regional-Express durch die Eifel zurück nach Köln. Die Eifel-Strecke per Bahn, die immer wieder ein Erlebnis ist, kannte ich bisher nur von Köln bis Gerolstein. Die Strecke Gerolstein bis Trier aber mit den vielen einsamen Wäldern, Bergen, Bächen und Tälern ist noch schöner. Vielleicht werde ich im Winter bei Schnee die ganze Strecke abfahren und mir in Trier im „Christophel“ in der Badewanne ein „Wellness-Weekend“ gönnen. |
Tour 2 - Etappe 7 |
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